Dieses Jahr waren mein ganzer Stolz insgesamt 16 verschiedene Tomatensorten. Im Garten hatten wir zwei Tomatenhäuser mit jeweils acht großen Tomatenpflanzen unterstützt mit Stangen. Auf dem Balkon hatten wir vier große Tomatenkästen mit jeweils drei Pflanzen und drei weitere große Stangentomaten. Prinzipiell haben wir zwei verschiedene Pflanzen-Typen – kleine Sorten für den Balkonkasten und standardmäßige große Sorten. Für beide möchte ich jeweils mit einer Sortenauflistung beginnen und dann über meine Highlights im Selbsttest berichten. Also nehmt euch genügend Zeit für einen langen und lange vorbereiteten Bericht über meine große Tomatenvielfalt.
Teil 1: Balkon:
Zuerst zu den kleinen Sorten aus den Balkonkästen. Diese bleiben nieder und buschig und müssen kaum angebunden werden. Hier die Sorten:
Das Saatgut habe ich vor inzwischen fast 2 Jahren im Internet bestellt und ich würde sagen, es war ein echter Glückgriff. Die Früchte sind relativ klein und herzförmig. Die Pflanze bleibt winzig und wird nur ca. 30 cm hoch. Sie ist daher wirklich ideal für Balkonkästen. Bei der Vorbereitung dieses Artikels musste ich feststellen, dass ich diese Sorte fälschlicherweise immer ausgegeizt habe, das werde ich in Zukunft wohl nicht mehr tun! Die Pflanze trägt im Vergleich zu Größe sehr viele Tomaten. Wegen der Minipflanze ist der Ertrag trotzdem nicht sehr groß. Ohne Auszugeizen wäre dann vielleicht auch der Ertrag noch höher, denn eigentlich soll es eine Buschtomate sein, was bisher aber nicht zu erkennen war.
Geschmacklich sind die Tomaten sehr lecker, leicht säuerlich und lecker aromatisch und reifen schon früh im Jahr, als eine der ersten. Der einzige Nachteil ist, dass ich noch nicht absolut sicher bin, ob das Saatgut samenfest ist, aber ich glaube schon.
Das Saatgut kommt aus Mamas Sammlung. Die Pflanze ist extrem buschig, sodass man es mit Ausgeizen erst gar nicht versuchen braucht – hoffnungslos sonst wäre die Pflanze weg. Die Pflanze bleibt kompakt und niedrig und eignet sich daher sehr gut für den Balkonkasten, braucht allerdings genug Platz. Durch die ausgiebige Verzweigung reifen auch an der niedrigen Sorte relativ viele Cocktailtomaten. Die Früchte selbst sind leicht länglich, aromatisch und sehr lecker.
Das Saatgut für diese Sorte habe ich ursprünglich im Supermarkt gekauft. Wie der Name schon verrät, eignet sich diese Sorte gut für Balkonkästen, wird allerdings deutlich höher als die anderen beiden. Daher müssen die Tomaten auf jeden Fall angebunden und abgestützt werden. Dieses Jahr sind die Sorten zu hoch geworden. Vielleicht wäre es besser gewesen die Pflanzen nicht nur auszugeizen, sondern ab einer bestimmten Größe auch den Haupttrieb zu kappen, damit die Pflanzen nicht zu groß und schwer werden. Die Früchte werden etwas größer als die anderen beiden. Geschmacklich sind sie lecker, eher säuerlich und schön aromatisch.
Hearthbraker
Hearthbraker – die allererste rote Tomate
Hearthbraker
TomTom
TomTom
2 Sträucher TomTom im Balkonkasten
Balkonzauber
Balkonzauber
Fazit Balkontomaten:
Alle drei Sorten eigenen sich sehr gut für den Balkon. TomTom ist geschmacklich absolut genial und daher jedes Jahr ein Muss. Auch Hearthbraker ist sehr lecker, herrlich früh dran, lediglich die Größe ist vielleicht ein kleiner Nachteil. Diese beiden Sorten ergänzen sich sehr gut und man kann sie prima in einem Kasten kombinieren. Auch Balkonzauber ist gut, kommt aber nicht ganz an die anderen Beiden heran. Für mich sind die ersten beiden eine ideale Kombination die ich sicherlich nicht das letzte Mal angebaut habe. In den nächsten Jahren mangels Balkon vielleicht nicht, aber danach sicher wieder!
Teil 2 – größere Tomatensorten
In der zweiten Kategorie gibt es nun noch 14 weitere Tomatensorten vorzustellen (eine davon aus dem letzten Jahr). Ich versuche mich etwas kürzer zu fassen. Diese Tomaten werden alle eintriebig gezogen, mit Hilfe einer Stange abgestützt und regelmäßig ausgegeizt. Auch hier gibt es eine Ausnahme: Die sibirische Tomate wird im Gegensatz zu den anderen nicht ca. 2m sondern nur ca. 1 m hoch. Nun meine Auflistung, untergliedert in drei Gruppen nach Größe und Farbe:
Rote Cocktail-Tomaten:
Dieses Jahr habe ich einen Setzling dieser Sorte auf der Setzlings-Tauschbörse ergattert. Heraus kam dann eine mittelgroße Cocktailtomate mit roter, leicht rosalicher Färbung. Die Früchte reifen relativ früh, haben mich vom Geschmack nicht ganz überzeugt und waren eher langweilig.
Diese Sorte wird von pro specia rara im Schweizer Supermarkt vertrieben. Ich musste natürlich sofort zugreifen und habe dieses Jahr einige Setzlinge selbst gezogen. In diesem schwierigen, feuchten Gartenjahr wirkte die Sorte einigermaßen resistent und diese beiden Pflanzen sahen zumindest besser aus, als viele andere. Die Früchte sind kleine, längliche, rote Cocktailtomaten. Die Früchte schmecken aromatisch, sind lecker und vom Aroma her weder eindeutig süßlich, noch säuerlich, vielleicht ist „fruchtig“ am passendsten. Der Nachteil ist, dass die Früchte leicht aufplatzen wenn man nicht zur rechten Zeit erntet.
Das Saatgut stammt ebenfalls aus dem Internet, und die Sorte scheint im Selbsttest sortenbeständig zu sein, das werde ich aber 2017 nochmal genau ansehen. Als Früchte darf man, schon relativ früh, große Cocktailtomaten ernten, die eher weich sind und süßlich aromatisch schmecken. Alles in allem eine sehr gute Sorte.
Eine kleinwüchsige Sorte (wird nur gut 1m hoch) die ich ebenfalls als Setzling auf der Tauschbörse bekommen habe. Auch spät im Jahr sah die Pflanze noch schön grün aus, selbst als manche anderen schon am welken waren. Laut Angabe auf dem Pflanzetikett soll sie auch besonders resistent sein, das kann ich bisher bestätigen, aber der Balkon ist natürlich auch ein besonders geschützter und nicht unbedingt mit einem normalen Gartenanbau zu vergleichen. Als Früchte reifen eher große, rote Cocktailtomaten heran, die gut schmecken aber auch nichts Ausgefallenes sind. Ich könnte mir vorstellen, diese Sorte gedeiht auch gut unüberdacht im Beet, evtl. sogar ohne Stütze und könnte daher unkomplizierter sein als andere Sorten. Auf dem Balkon ist beides aber nicht das Hauptaugenmerk gewesen, da war es eher schade einen schönen großen Topf mit einer nur relativ kleinen Pflanze zu bepflanzen.
Die Samen stammen aus Mamas Sammlung und die Sorte ist bei uns beiden schon länger beliebt. Als Fürchte darf man leicht orange-rot gestreifte eher große Cocktailtomaten ernten. Im Beet zeigte sie sich dieses Jahr nicht besonders resistent. Geschmacklich sind die Früchte ziemlich lecker und optisch ein schöne Hingucker. In den letzten Jahren immer ein Highlight.
Amish salad
Amish salad
Baselbieter Röteli
Baselbieter Röteli
Baselbieter Röteli
Moneymaker
Moneymaker
Sibirische Kleinwüchsige
Sibirische Kleinwüchsige
Sibirische Kleinwüchsige – die ganze Pflanze
Tigrella
Tigrella
Große, rote Tomaten:
Gerade beim Schreiben fällt mir auf, dass besonders die größeren Sorten ziemlich unter dem verregneten Frühjahr gelitten haben – wenige Blätter, angegammelte Tomaten und insgesamt ein eher jämmerlicher Ertrag. Naja am besten wir schieben dass einfach auf ein viel zu nasses Frühjahr, ein schwieriges Tomatenjahr und vielleicht auch keine ideale Pflege während meiner Masterarbeit.
Eine große, sehr aromatische Fleischtomate, die eine unregelmäßige, herzähnliche Form hat. Die Früchte können sehr groß werden und sind wirklich lecker – besonders für Tomate-Mozzarella ein Hit! Leider ist die Pflanze selbst relativ anfällig und der Ertrag dieses Jahr war nicht gut. Saatgut hatte ich schon aus verschiedenen Quellen, werde aber fürs nächste Jahr nochmal neues kaufen, vielleicht läuft es dann wieder besser. Oder hat jemand gutes zum Tausch im Angebot?
Ebenfalls eine große und aromatische Fleischtomate die gut für Salate und Soßen ist. Von den Eigenschaften allgemein sehr ähnlich wie Ochsenherz, allerdings bin ich bei meinem Saatgut nicht hundertprozentig sicher ob da nicht mal was schief gegangen ist – auch da werde ich bei Gelegenheit neues kaufen – zum Tauschen daher leider nicht zu empfehlen.
Die Sorte Tresor liefert relativ große, runde Früchte, aber in Sachen Gewicht, kommt sie eindeutig nicht an die der ersten beiden heran. Die Früchte sind eher weich und schmecken süßlich aromatisch. In diesem Jahr wurde die Sorte allerdings von Blattfäule ziemlich heftig erwischt und daher war die Ernte besonders schwach. Die erste Pflanze dieser Sorte hatten wir letztes Jahr aus dem Supermarkt, die Sorte scheint samenfest zu sein.
Eine große, dunkelrote Fleischtomate. Die letzten Jahre war (zumindest in meiner Erinnerung) recht begeistert von dieser Sorte, aber dieses Jahr so gar nicht – naja vielleicht einfach ein schlechtes Jahr.
Auch hier kam der erste Setzling letztes Jahr aus dem Supermarkt (uns hatten Wind und Sonne die meisten eigenen Setzlinge zerstört). Das selbstgemachte Saatgut hat dieses Jahr ein gutes Ergebnis gezeigt und die Sorte scheint samenfest. Die Früchte selbst sind längliche Flaschentomaten, die man besonders gut zu eigener Tomatensoße verkochen kann und deshalb prima unsere Tomatenvielfalt ergänzt hat.
Berner Rose – leider mit Grünkragen
Berner Rose
Liguria
Liguria
Ochsenherz
Ochsenherz
San Marzano
San Marzano
Tressor
Tressor
Bunte Tomatenvielfalt:
Zum Schluss nun noch unsere bunten Sorten, da macht es nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch Sinn viele verschiedene Sorten anzubauen. Ein herrlich bunter Tomatensalat ist einfach etwas besonders schönes! Allerdings bin ich hier noch auf der Suche nach noch vielfältigeren und bunteren Sorten. Zu den bunten Sorten würde ich auch „Tigrella“ zählen, die ich aber oben schon beschrieben habe. Nun die anderen vier.
Zunäcsht, nochmal ein Setzling aus dem Supermarkt und nochmal eine Sorte von pro specia rara. Die Früchte sind eher große, dunkelrote Cocktailtomaten. Das „black“ aus dem Namen stimmt leider nicht ganz, denn die Früchte werden nur dunkelrot und bei weitem nicht schwarz. Je länger man wartet, desto dunkler wird die Tomate, aber desto weicher wird sie auch, daher am besten nicht zu lange warten mit Ernten. Geschmacklich wirklich lecker und daher sicherlich nicht das letzte Mal von mir ausgesät.
Schon letztes Jahr habe ich diese Sorte von pro specia rara selbst aus Saatgut gezogen und getestet. Die Früchte selbst sind, wie der Name schon vermuten lässt, gelbe, birnenförmige eher kleine Cocktailtomaten. Der Ertrag war gut. Der Geschmack ist eher süßlich, hat mich aber nicht richtig überzeugt, sodass ich weiter auf der Suche nach einer wundervollen gelben Sorte bin. Fotos aus dem letzten Jahr gibt es leider keine, aber das Internet liefert z.B. hier https://www.prospecierara.ch/de/sortenfinder/ge-1917 oder hier welche http://www.tomaten-atlas.de/sorten/g/184-gelbe-birne
Dieses Jahr habe ich dann eine weitere gelbe Sorte von pro specia rara (alle samenfest!) ausprobiert. Die Früchte sind sehr kleine, runde, gelbe Cocktail- oder besser gesagt Kirschtomaten. Teilweise bleiben die Früchte sogar kleiner als Kirschen, aber dafür reifen recht viele Früchte heran, der Ertrag ist also trotzdem gut. Der Geschmack ist ebenfalls prima, es fällt lediglich auf, dass die Tomaten sehr viele Samen und eher wenig Fruchtfleisch enthalten. Meine Schwester war recht begeistert, mir sind die Früchte zu klein und ich werde weiter nach meiner liebsten gelben Sorte suchen.
Bei der Setzlingsbörse im letzten Frühjahr habe ich einen Tomatensetzling mit diesem spannenden Namen mitgenommen. Im Internet kann man nichts über die Sorte finden und so hieß es einfach ausprobieren. Herauskamen eher große, orangene Fleischtomaten. Der Geschmack hat mich nicht ganz überzeugt und der Ertrag war auch nicht groß. Vielleicht lohnt es sich trotzdem nochmal einen Versuch zu wagen, wenn man weiß dass die Früchte nie rot werden; klappt es auch mit dem richtigen Erntezeitpunkt besser und die Früchte werden nicht zu weich, so wie bei mir am Anfang.
Black Cherry
Black Cherry
Gelbe Cherry
Gelbe Cherry
Mala Kithaya
Mala Kithaya
Mala Kithaya
Meine Tomatenhitliste – ein Fazit aus 2 Jahren Tomatenanbau:
Wenn man nun zwei Jahre lang viele verschiedene Sorten ausprobiert hat und weiß, dass im nächsten Jahr auf der Terrasse nur wenig Platz ist, fragt man sich unweigerlich, welche waren nun am besten. Und vermutlich hat auch mancher von euch diesen Artikel gelesen, um meine Favoriten zu hören. Meine liebsten Sorten an Stangentomaten waren (die Reihenfolge ist keine Wertung, die Mischung macht’s) Baselbieter Röteli (geschmacklich toll, kleine Sorte), Moneymaker (schön früh dran, lecker und nicht zu klein), Tigrella (lecker und sehr hübsch!) und Black Cherry (lecker und immerhin etwas bunt). Mit diesen vier Sorten werde ich es wohl auch 2017 auf der Terrasse versuchen. Dazu kommt dann noch eine neue Sorte, die „grüne Zebra“ von Anni und evtl. neues Saatgut von Liguria oder Ochsenherz (etwas schön Großes muss noch her). So wie ich mich kenne, kommt dann kurz vor Aussaat/Auspflanzen noch mindestens eine weitere, bunte Sorte dazu, die ich irgendwo entdecke und unbedingt testen muss J. (Oder hat gleich jemand von euch noch einen wundervollen Vorschlag?) Wenn wir mehr Platz hätten, wären auch die Sorten Tresor, Berner Rose oder San Marzano mit dabei. Auch die Sibirische, kleinwüchsige würde sich lohen im Beet nochmal ganz ohne Regenschutz getestet zu werden.
Um mein eigenes Saatgut zu machen, gehe ich ganz einfach vor: Die reifen Tomaten werden aufgeschnitten und die Kernchen mit Messer oder kleinem Löffel herausgekratzt. Die Samen werden dann direkt, ganz ohne Behandlung im Wasser, auf einem Küchenkreppe verteilt. Inzwischen achte ich darauf die Samen so zu verteilen, dass die einen guten Abstand für die erste Aussaat haben. Dann ist die meiste Arbeit auch schon getan. Einfach noch beschriften und trocknen lassen. Bevor ich die trockenen Samenpapiere in einer Tüte aufbewahre, zeihe ich noch die überflüssigen beiden unteren Papierschichten ab und fertig ist mein eigenes Tomatensaatgut auf praktischem Saatpapier. Im Frühjahr dann einfach ein Stück des Küchenpapiers abreisen, auf feuchte Erde legen, mit wenig Erde bedecken und fertig ist die Tomatenaussaat. Klappt bei mir und Mama hervorragend und es ist so schön einfach eigene Tomatensamen zu machen.
1. Alles bereit legen
2. Tomaten aufschneiden
3. Kerne raus kratzen
4. Kerne auf Küchenkreppe verteilen
5. Saatgutpapier trocknen lassen
Wer gerne von meiner Saatgut Vielfalt etwas abhaben möchte, möge sich einfach melden. Jetzt wo der Umzug geschafft ist verschicke oder tausche gerne meine geliebten Tomaten. Vielleicht will ja auch jemand die kleine, sibirische im Freiland testen? Oder hat einen tollen Geheimtipp für mich was auf jeden Fall nächstes Jahr auf unserem Balkon wachsen muss? – Immer her damit!